Dr. Meiß und Frau Meiß untersuchen Kinder

Dr. Gigi in Indonesien 2023

Zum dritten Mal sind wir als Ärzteteam, unterstützt von dem Verein ‚Freundeskreis Indonesienhilfe e.V.‘, nach Indonesien gereist, um humanitäre medizinische Hilfe zu leisten.

Das Team bestand neben Dr. Bago und seiner Frau, aus Dr. Meiß, seiner Frau, ihrer jüngsten Tochter, sowie aus Dr. Angelika Müller und Angela Hartmann.

Dr. Stefan Bago stammt ursprünglich aus Tello, Indonesien. Er hat in Deutschland Medizin studiert und ist seit über 40 Jahren als Orthopäde in Bad Wurzach tätig.

Mit dem Verein Freundeskreis Indonesienhilfe, leistet er insbesondere medizinische Hilfe auf Tello, doch werden auch viele weitere Projekte, wie ein Heim für Waisenkinder in Gidö, Nias oder „Fodo“, ein Heim für behinderte Kinder, sowie den Bau einer Grundschule auf Sumatra, unterstützt.

Dr. Angelika Müller war viele Jahren Leitende Oberärztin der Frauenklinik des St. Elisabethen-Klinikum. Sie ist die erste Gynäkologin die je auf Tello war. Entsprechend groß war der Andrang an zu behandelnden und beratenden Patienten.

Drei Wochen waren wir unterwegs. Von Zürich nach Singapur, weiter nach Medan (Indonesien) und dann nach Gunungsitoli auf der Insel Nias. Hier haben wir bereits die ersten Patienten behandelt. Dazu gehörten unter anderem einige Klarissen-Schwestern, aber auch viele Kinder aus dem Kinderheim „Gidö“, sowie aus „Fodo“, einem Heim für Kinder mit vorwiegend körperlichen Behinderungen. Behinderungen, ob geistig oder körperlich, sind noch immer ein Tabuthema in Indonesien, sodass betroffene Kinder oft versteckt oder sogar verstoßen werden.

Nach wenigen Tagen ging es im 12 Passagier-Flieger weiter nach Tello. Hier verbrachten wir fast zwei Wochen mit der Behandlung von Patienten. Sechs bis sieben Tage die Woche wurden Patienten ärztlich versorgt. Viele Menschen sind einige Stunde über das Meer von umliegenden Inseln angereist, um von unserem kleinen Ärzteteam behandelt zu werden. Neben vielen gezogenen Zähnen gab es diesmal für Dr. Meiß auch einen großen Bedarf an Hautchirurgie. Tumore im Gesicht, Hals oder am Kopf wurden in den täglichen abendlichen OPs chirurgisch entfernt und nachkontrolliert. In den Tagen auf Tello behandelte Dr. Meiß um die 300 Patienten.

Schnell war die Zeit auf Tello auch schon vorbei und die Weiterreise stand bevor. Von Tello ging es zunächst noch nach Sibolga auf Summatra. Auch hier haben wir die Zeit genutzt, um Patienten zu behandeln. In einer kleinen Poliklinik in Sibolga, sowie im Schwesternhaus in Paradempuan konnten weitere 40 Patienten behandeln und einige entzündete Zähne gezogen werden. Improvisation und Flexibilität waren sowohl bei der Reise als auch den Behandlungsmöglichkeiten unser täglicher Begleiter.

Beispielsweise hatten wir in Sibolga nicht mit so vielen Patienten gerechnet. Durch die einschränkenden Gewichtsbegrenzungen im Flieger hatten wir nicht genügen Material mitgebracht. So fehlten z.B. Holzspatel, aber kein Problem: kurzerhand brachten die Schwestern einfach jeder ein Löffel zur Untersuchung mit (s.h. Foto unten). Fun Fact: Löffel heißt „sendok“ auf Indonesisch.

Von Sibolga über Medan – Singapur – München sind wir nach über 36 Stunden Reisezeit etwas erschöpft, aber munter wieder in Deutschland angekommen.

Die vergangenen Wochen waren für uns alle voller eindrücklicher Erfahrungen, Erlebnisse und unvergesslicher Momente. Während der Reise sind wir sehr vielen Menschen begegnet. Trotz ihrer deutlichen Armut sind sie uns immer fröhlich und voller Freundlichkeit begegnet. Die warmherzige Gastfreundschaft und Dankbarkeit, die uns die gesamte Reise über entgegengebracht wurde, ist überwältigend und hat es, trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen, sehr leicht gemacht zu helfen.

Auch bei ihrem dritten Besuch in Indonesien konnten Dr. Meiß und seine Frau die über die Jahre geleistete Hilfe und Verbesserung vieler Schicksale erleben. Sie haben die ihnen von Freunden, Bekannten und Patienten mitgegebenen Spenden genutzt, um individuell und direkt, Familien mit akutem Bedarf zu helfen.

So konnte noch während ihres Besuches mit Spendengeldern, das zusammengebrochene und undichte Dach der Familie des verstorbenen Watrieman ersetzt werden. (Der Watriman war aufgrund der Taucherkrankheit bettlägerig und hat, um seine Familie zu unterstützen, kleine Taschen aus Müll geflochten, die wir hier in der Praxis für ihn verkauft hatten.) Das gesammelte Geld wurde den mittellosen Angehörigen zur Unterstützung im Alltag, von Dr. Meiß persönlich überreicht (s.h. Foto unten).

Weitere Spendengelder wurden dafür verwendet die Schulausbildung und die notwendigen Folgeoperationen eines von seiner Familie verstoßenen Kindes mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, zu ermöglichen und seinen Aufenthalt in einer Pflegefamilie zu unterstützen.

Gemeinsam behandelte unser Ärzteteam fast 1000 Patienten in den 3 Wochen in denen wir unterwegs waren. Leider hat die Zeit nicht gereicht, um alle Bedürfnisse zu erfüllen, einige Menschen blieben unbehandelt. Daher freuen wir uns, dass der Freundeskreis Indonesienhilfe bereits dieses Jahr die nächste Reise geplant hat. Hier wird Dr. Stefan Bago Senior mit seinem Sohn Dr. Stefan Bago jr. voraussichtlich im Oktober nach Tello zurückkehren, um dort erneut medizinische Hilfe zu leisten und gemeinsam größere Operationen vor Ort durchzuführen.

Für weitere Informationen zum Verein schauen sie doch gerne auf der Homepage hier: Freundeskreis Indonesienhilfe vorbei.

Das Projekt Tello liegt Dr. Meiß und seiner Frau sehr am Herzen, besonders da sie die akute Armut und den medizinischen Bedarf selbst gesehen haben. Bei ihren drei Besuchen konnten sie zwar eine leichte Verbesserung der medizinischen Situation feststellen, doch ist diese sehr schleppend und nicht für alle zugänglich. Jeden Tag etwas zu Essen, ein Dach über dem Kopf und eine Schulbildung ist noch lange nicht für alle selbstverständlich.

Falls sie sich für eine Unterstützung in Form von einer Geldspende entscheiden, darf diese sehr gerne an das Spendenkonto des Vereins Freundeskreis Indonesienhilfe überwiesen werden:

Spendenkonto ‘Freundeskreis Indonesienhilfe e.V.’; IBAN DE73650910400018515002; Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG

Es versteht sich von selbst, dass jedes Teammitglied der Reise die Kosten dafür selbst getragen hat.

Die Schwäbische Zeitung hat auch dieses Mal wieder berichtet. Den Artikel haben wir Ihnen zum Nachlesen beigelegt: